Konzertdetails

In der Natur

Friedrich Hölderlin, ein „Kultdichter“ der Deutschen, hätte 2020 seinen 250. Geburtstag gefeiert. Von seinen schwärmerischen, oft auch rätselhaften Texten ist Einiges vertont worden. Bemerkenswert dabei: Vor allem aus dem 20. Jahrhundert sind diese Vertonungen, so zum Beispiel der Chorzyklus „Die Jahreszeiten“ von Ernst Krenek. Fast kann man meinen, die Poesie dieses einerseits exzentrischen, andererseits modern weitblickenden Künstlers habe erst noch auf eine Musiksprache warten müssen, die eben die Eigentümlichkeit seiner Sprache ausdrücken kann. Hölderlins bilderreiche Naturbeschreibungen werden im Konzert den Vertonungen von weiteren Dichterzeitgenossen gegenübergestellt: unter anderem kommen Friedrich Rückert, Joseph von Eichendorff, Ludwig Uhland, Theodor Storm und der Tscheche Vítězslav Hálek in Kompositionen von Johannes Brahms, Felix Mendelssohn Bartholdy und Antonín Dvořák zu Wort. In den vielfältigsten Farben wird uns die Natur vor Ohren geführt: die Palette reicht von der satten Üppigkeit romantischer Harmonik über lautmalerische Ausdrucksformen der Moderne bis hin zu tänzerischen Volksliedmelodien.

Ein Geisterkonzert ohne Publikum, aufgenommen in der Dresdner Annenkirche mit einem 14-köpfigen Chor, der in einem weiten Kreis das ganze Kirchenschiff umspannt: Hans-Christoph Rademann und der Dresdner Kammerchor wagen ein erstes musikalisches Experiment unter Corona-Bedingungen. Entstanden ist ein vielfarbig klingendes Naturporträt als Radiokonzert, das sich vielleicht am besten mit Kopfhörern im Freien genießen lässt…?