Konzertdetails

Zwischen Freund und Feind
Die »Niedersächsischen Musiktage« stehen 2013 unter dem Motto »Freundschaft«. Der Dresdner Kammerchor beleuchtet deren Gefährdung und Rückseite: Die Feindschaft. Salomone Rossi ist die Verkörperung jenes liberalen Geistes der Republik Venedig um 1600, die auch eine eigenständige jüdische Barockkultur hervorbrachte. Rossi stieg bis zum Kapellmeister am Hof der Gonzagas auf. Seine Schwester, die berühmte Sängerin Madama Europa, sang die Titelpartie bei der Uraufführung von Monteverdis Oper »Arianna«. Freundschaft und Toleranz machten solche Biografien möglich. Aber es gibt immer wieder markante Umschlagpunkte: Rossis Spur verliert sich in den 1630er Jahren. Vermutlich fiel er einem Pogrom zum Opfer. Auf erschreckend-faszinierende Weise korrespondiert dieser abgebrochene Lebenslauf mit der Geschichte des Rabbi Manasseh, dem späteren Lehrer Spinozas, wie sie der österreichische Autor Robert Menasse in seinem Roman »Die Vertreibung aus der Hölle« erzählt.

Salome Rossi (um 1570–1639)
Hashirim ´asher Iishlomo

Robert Menasse (*1954)
Die Vertreibung aus der Hölle (Roman)

Ulrich Pleitgen, Lesung

Sarah Perl, Violone
Michaela Hasselt, Orgel

Dresdner Kammerchor
Hans-Christoph Rademann, Leitung


TERMIN
29.09.2013, 17 Uhr, Northeim (St. Sixti)
Konzert im Rahmen der Niedersächsischen Musiktage

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